Gleichnis 6 – Die bösen Pächter
Nachdem Jesus mit Euphorie in Jerusalem willkommen geheissen wurde, spannt sich die Situation nun immer mehr an. Jesus soll mit Fragen aufs Glatteis geführt werden, seine Antworten waren aber so weise, dass sie ihm nichts vorwerfen konnten. In dieser geladenen Stimmung erzählt Jesus das brutale Gleichnis der bösen Pächter.
Das Gleichnis war in erster Linie an Israel und ihre führenden Männer gerichtet. Gott kann als der Weinbergbesitzer, das Volk als Pächter und der Weinberg als die Auserwählung von Gott, das Leben und das Heil angesehen werden. Gott hat sie er-schaffen, erwählt und will, dass sie ihm treu sind und ihm dienen. Sie haben sich aber immer wieder anderen Göttern zugewandt und wollten unabhängig von Gott sein. Als letztes Mittel schickt nun Gott seinen Sohn, aber auch ihn wollten sie nicht.
Der Weinbergbesitzer trat am Anfang des Gleichnisses nicht gerade stark auf, er scheint sich eher durch Schwäche auszuzeichnen. Immer wieder schickt er einfach Diener und dann am Schluss seinen Sohn. Nachdem dieser umgebracht wurde, kommt nun der Besitzer und tritt als Herrscher auf. Er wird die Pächter umbringen und den Weinberg anderen geben. Was zuerst aussah wie Schwäche, war in Wirklichkeit Gnade und Erbarmen, denn er gab den Pächtern unzählige Chancen umzukehren.
Der Weinberg wird anderen gegeben, nicht den führenden Juden, sondern zuerst Jesu Jünger, Fischer, Zöllnern, Bauern… und dann den Heiden, also uns. Die Frage bleibt aber offen, was machen wir damit? Werden wir die Früchte abliefern und es besser machen?
Für manche Leute scheint Gott abwesend zu sein und Jesus messen sie keine Bedeutung zu. So heisst es auch im Gleichnis: „Der Stein, den die Bauleute für unbrauchbar erklärten, ist zum Eckstein geworden.“ Jesus, den einen ein Ärgernis, den anderen der Retter. Das sagt auch Petrus, die einen wissen um die Bedeutung dieses Ecksteins, die anderen werden über den Stein stolpern. Wer sein Leben gewinnen will, der wird es verlieren, wenn er es aber verliert, so wird er es gewinnen.
Wo stehen wir? Versuchen wir unseren eigenen Willen durchzudrücken oder sind wir Teil von Gottes Heiligtum, lassen wir uns wie lebendige Steine in diesen Bau einfügen? Geben wir, was Gott zusteht? Der Eckstein, ist er uns zum Anstoss geworden?
Bibeltexte: Lukas 20,9-19; 1.Petrus 2,1-10; Psalm 118; Jesaja 8,14-15; Matthäus 5,5; Matthäus 16,25