Jesu Gleichnisse 4: Arbeiter im Weinberg

Allgemein, Deutsch

Ungerechtigkeit in unseren Augen – Gerechtigkeit in Gottes Augen, das Gleichnis führt uns eindrücklich vor Augen, wie unterschiedlich doch Gott denkt und wie bei uns schnell Gefühle wie Neid oder Ängste, dass wir zu kurz kommen, herauf kommen.

Jesus erzählt das Gleichnis als Antwort auf die Frage von Petrus nach ihrem Lohn. Das Prinzip in Gottes Reich ist, die Letzten werden die Ersten sein. Diejenigen, die als letztes in den Weinberg zum Arbeiten gekommen sind, haben zuerst und erst noch den gleichen Lohn bekommen, wie diejenigen, die den ganzen Tag gearbeitet haben. Verständlicherweise waren sie da sauer.

Die zuletzt Angestellten hatten aber gar nicht die Möglichkeit so viel zu arbeiten, wie diejenigen, die zuerst angestellt wurden. Niemand wollte sie zum Arbeiten, vielleicht waren sie ältere oder schwache Männer. Ein Denar war vereinbart und das haben auch alle bekommen, der Weinbergbesitzer hat sich an die Vereinbarung gehalten, aber war darüber hinaus auch unglaublich grosszügig. So ist es auch bei Gott, er schaut eben nicht darauf, was wir leisten, sondern was wir bedürfen. Mit einem Denar pro Tag konnte man gerade gut leben und so hatten am Ende des Tages alle Geld zum Essen kaufen. Warum stossen wir uns an der Grosszügigkeit des Weinbergbesitzers?

Gott gibt eben nicht jedem das Seine, sondern auch wenn wir nur ein Zwölftel schaffen, gibt er uns den vollen Lohn. Wir in unserer Wettbewerbs- und Leistungsorientierten Gesellschaft leben in einer völlig verdrehten Gerechtigkeit. Gott stellt unsere Welt auf den Kopf. Es heisst nicht: Gott gibt dir alles, wenn du nur ein Zwölf-tel willst. Sondern er gibt dir alles, auch wenn du nur ein Zwölftel schaffst.

Der Text selber wirft die Frage auf: Bist du neidisch, weil ich so gütig bin?

Haben wir Neid in uns? Gönnst du jemandem etwas, auch wenn er weniger fromm ist, wenn er weniger leistet? Sind wir stolz und bauen vor allem auf unsere Leistung? Oder haben wir ein schlechtes Selbstbewusstsein und fühlen uns sowieso immer ungenügend vor Gott und den Menschen?
Die Letzten werden die Ersten sein – das wird das Prinzip von Gottes Königsherrschaft sein.

Bibeltexte: Matthäus 19,30 & 20,1-16; Markus 10,31; Lukas 13,30; Psalm 116, 5-7 ; 1.Samuel 16,7 ; 1. Korinther 1, 26-31