Jesu Gleichnisse 1: Das Gebet des Pharisäers vs. Zöllner
Jesus leitet das Gleichnis damit ein, dass es Leute gab, die in falschem Selbstvertrauen dachten besonders gut in Gottes Augen zu sein und aus diesem Stolz heraus haben sie auf andere herabgeblickt. Jesus vergleicht nun ein Gebet eines Pharisäers mit dem eines Zöllners.
Aber schauen wir uns doch die beiden Personengruppen genauer an…
Pharisäer: Religiös gut ausgebildete Leute, die es sehr ernst mit dem Glauben nahmen. Sie versuchten die Gebote zu halten und das war ihnen sehr wichtig. Um Pharisäer zu werden, musste man von einem Lehrer ausgewählt werden, der einen dann lehrte. Sie waren oft sehr stolz auf ihr Wissen und ihre Disziplin.
Zöllner: Sie waren sehr unbeliebt bei den Juden, weil sie gemeinsame Sachen mit den Römern machten, die Israel besetzten. Sie haben die Kopfsteuer für die Römer eingezogen, aber haben mehr Geld verlangt und sich so selber bereichert. Sie waren also eigentlich Betrüger und Erpresser.
Die beiden Gegensätze stehen sich in diesem Gleichnis gegenüber. Derjenige, der alles tat um ein gutes und Gottes Geboten entsprechendes Leben zu leben und derjenige, der seine eigenen Landsleute ausgenommen hat, um sich selber zu bereichern.
Wir wissen nicht, was den Zöllner dazu bewegten in den Tempel beten zu gehen. Wir sehen aber seine Haltung. Er traut sich nicht einmal seinen Blick emporzuheben. Er war sich bewusst, wie viel Mist er in seinem Leben gemacht hat und dass er nicht würdig ist in Gottes Nähe zu kommen. Sein Gebet ist super simpel.
Er wusste, dass er Gott nichts entgegenbringen kann. Er hat vor Gott nichts vorzuweisen. Und ganz ehrlich niemand von uns hat das. Auch nicht der Pharisäer, der sein Leben so gut nach Gottes Willen ausgerichtet hat. Aber dem Zöllner wird Gottes Gnade zugesprochen und nicht dem Pharisäer. Jesus schliesst das Gleichnis mit den Worten ab, dass jeder, der sich selbst erhöht, erniedrigt werden wird und wer sich erniedrigt, erhöht werden wird. Das ist auch das, was Jesus tat. Das lesen wir in Philipper 2,6-11.
Damit sage ich nicht, dass es keine Rolle spielt, wie wir unser Leben gestalten und auch nicht, dass wir nie jemanden herausfordern und sie mit ihrem Handeln konfrontieren sollen. Aber es macht klar, dass es nicht um die Äusserlichkeiten, sondern um das Herz geht und wenn das Herz stimmt, dann sollten nach und nach auch die Taten danach aussehen.
- In welcher Haltung kommen wir vor Gott?
- Wie verhalten wir uns anderen gegenüber?
- Besonders solchen, die nicht so denken, glauben und handeln wie wir es für richtig halten?
Bibeltext: Lukas 18, 9-14; Philipper 2,6-11; Lukas 18, 1-8 & 15-17